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Krieg der Ahnen

 

 

Die Erde erbebte als der Dämonenfürst Targoroth durch den geöffneten Riss aus seinem Reich in diese Ebene hinübertrat. Mit sich brachte er seine dunklen Heere, welche nach Eroberung und Krieg trachteten, wie es in der Natur der Dämonen lag.

 

Doch die Verkrümmung des magischen Gleichgewichtes war nicht unbemerkt geblieben. Mit dem Riss in der Ebene dieser Welt und der Berührung durch den grausamen Dämonenfürsten bemerkten die anderen Wächter endlich den Verrat. Und als dämonische Horden durch den Riss strömten, um sich diese Welt untertan zu machen, warnten die unverdorbenen Elfen die anderen Völker.

 

 

Was jetzt begann, sollte für immer als Krieg der Ahnen in Erinnerung bleiben. Mit jeder Stunde strömten weitere Kreaturen der Dunkelheit durch die Öffnung und zogen eine Narbe der Verwüstung durch die junge und unversehrte Welt. Bald schon fielen die ersten Städte, welche sich in unmittelbarer Nähe zu dem Portal befanden. Die Rhadeki waren die Ersten, welche sich den Elfen bei der Verteidigung anschlossen, denn es dauerte nicht lange bis sich das brennende Unheil auch über die Wälder ausbreitete. Die Zwerge zögerten länger. Zwar hatten auch sie das Beben der Erde bemerkt, doch das zurückgezogene Volk bevorzugte es, sich aus den Angelegenheiten anderer herauszuhalten. Erst, als der Himmel sich verdunkelte und es Feuer zu regnen begann, wurde auch ihnen klar, dass diese Bedrohung der gesamten Welt galt, wonach sie sich der Verteidigung anschlossen und durch ihre Zähigkeit einen entscheidenden Vorteil einbrachten.

 

Gemeinsam zogen Rhadeki, Zwerge und Elfen gegen den mächtigen Dämon in den Krieg, der seine unheiligen Armeen in die junge Welt sandte. Obwohl die Targ nun jeglicher Magie beraubt worden waren, war es ihnen dank ihrer ursprünglichen Volkszugehörigkeit noch immer möglich, sie zu wirken, sofern eine geeignete Quelle vorhanden war. Targoroth hielt sein Versprechen und verlieh ihnen seine dunkle, bösartige Macht, mit der sie sich ebenfalls am grossen Krieg der Ahnen beteiligten.

Der unheilige Dämonenfürst schickte grausame Kreaturen ins Feld. Die Targ stürzten sich mit Eifer in den Kampf gegen die noch reinen Elfen. Gegen die wendigen und kräftigen Rhadeki schickte er seine unheiligen Armeen. Erst die Zwerge brachten ein Ungleichgewicht in den Kampf, da seine Anhänger dem Bergvolk an Stärke und Robustheit nachstanden. Doch Targoroth war gerissen und erschuf die bulligen Oger, in dem Versuch das starke Volk zu bezwingen. Die gewaltigen, plumpen Kreaturen sollten den Zwergen in nichts nachstehen, nein, sie sogar noch übertreffen, was Kraft und körperliche Resistenz anbelangte. Doch weil Targoroth all seine Konzentration auf die rein körperlichen Eigenschaften der Oger lenkte, mangelte es den monströsen Kreaturen an Intelligenz, wie sich schon bald herausstellte.

 

Trotz aller Bemühungen wurde der Dämonenfürst, mitsamt seinen Heeren und den Targ besiegt und zurückgeschlagen. Und noch ehe es ihm gelang zu fliehen, wurde das verhängnisvolle Portal geschlossen. Als seine Vernichtung schliesslich kurz bevor stand und Targoroth seine Niederlage nicht mehr abwenden konnte, ersann er einen letzten bösen Plan. Während seine Anhänger die feindlichen Truppen in einer letzten märtyrerischen Schlacht ablenkten, trat der Dämonenfürst auf Dorhala, die heilige Hauptstadt des Elfenreiches zu - und entfesselte eine gewaltige Explosion, genährt aus seiner eigenen Substanz. Als die flammende Detonation schliesslich abebbte, liess sie lediglich noch einen gewaltigen, brennenden Krater übrig. Dorhala und ein Teil des umliegenden Waldes waren nur noch ein Haufen Asche. Damit war der Krieg der Ahnen beendet. Doch obgleich die Unheilsbrut des Dämonenreiches damit als vernichtet galt, empfanden die Elfen zu hohe Trauer, um den Sieg zu geniessen. Sie sollen zwölf volle Monde lang kein Wort mehr gesprochen und keine Magie mehr gewirkt haben, um ihre Trauer und ihre Demut für den hohen Verlust zu zeigen. Der Krater soll sich bis heute noch als Schandfleck in Silberwald befinden, dort wo einst die gewaltige Stadt des Elfenreiches thronte.

 

Die verdorbenen Wächter der Magie galten fortan als geächtet, verhasst und gejagt. Sie verstreuten sich in alle Himmelsrichtungen und da sie in den bekannten Landen nirgends eine Niederlassung zu finden vermochten, zogen sie sich in die finstersten und abgelegensten Winkel der Welt zurück.

Doch ihre Nachfahren waren ebenso verflucht wie sie und kein Targ war jemals mehr in der Lage, aus eigener Kraft und ohne bestimmte Quelle Magie zu wirken.

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